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Ein kurzer Überblick die Vereinsgeschichte
des Schützenverein Buer i.W.

Die Gründung im Jahre 1769 darf man sich nicht so vorstellen, als wenn sich die Schützen zu diesem Zeitpunkt als Verein hätten eintragen lassen: mit Satzung, Vorsitzendem, Schatzmeister und Protokollführer.
Nein, die Geschichte lief etwas anders.
Bis 1937 traten die Schützen unter dem Namen Buerscher Schützenverein 1826 auf.
Aus historischen Unterlagen geht hervor, dass im Jahr 1835 der damalige Bürgermeister Tosse dem Landrat von der Gründung eines Schützenvereins berichtete und um die Genehmigung der Satzung bat. Die Schützengesellschaft habe sich auf das ganze Kirchspiel Buer ausgedehnt, schrieb Tosse:
„Da die Schützengesellschaft eine förmliche Corporation zu bilden beabsichtigt und die hiermit verbundenen Rechte zu erlangen wünscht, so wird um gefällige Erteilung der höheren Genehmigung der vorliegenden Statuten ergebendst gebeten.”

Warum der Schützenverein das Datum 1826 zum Namen setzte, ist nicht ganz sicher. Es wird vermutet, dass erst 1835 die Satzung des schon seit längerem existierenden Vereins so zusammengefasst wurde, dass sie der Obrigkeit vorgelegt werden konnte.

Während des Schützenfests 1937 erklärten die Bueraner, Aktenfunde belegten, dass Schützen in Buer mindestens seit 1769 aufgeführt seien. Jedenfalls geht aus einer Akte, die Bürgermeister Tosse „betreffend Schützenfeste 1822 bis 1842” führte, hervor, dass Schützen in Buer schon zu Beginn des Jahrhunderts nach altem Brauch jährlich ein Fest feierten. „Die Schützen- respective Schießfeste finden hier derart statt, dass gewöhnlich zu Buer und Gladbeck jährlich ein Vogelschießen, zu Horst ein Scheibenschießen und zu Westerholt alle drei Jahre ein Vogelschießen veranstaltet wird.”

Neuere Forschungen haben sogar ein Datum ergeben, das noch vor 1769 liegt:
1742 nämlich hat der Amtmann in Buer der kurköllnischen Verwaltung mitgeteilt, dass in diesem Jahr kein Eintrag für ein Schützenfest vorliege, also auch keine diesbezüglichen Einnahmen zu verzeichnen seien. Logischer Schluss: In den Jahren zuvor klingelte es in der Staatskasse, weil es ein Schützenfest gab. Somit muss es hier schon vor 1742 Schützenfeste – und auch Schützen – gegeben haben.
Grundsätzlich hat das Schützenwesen Wurzeln tief im Mittelalter; es hat sich aus der Funktion als Landwehr/Bürgerwehr entwickelt.

Richtig groß wurde der Verein erst im 20. Jahrhundert. Der Kaufmann Jean Neukirchen gilt als die Person, die das Schützenwesen in Buer in den 20er Jahren neu belebt hat. Er war mit seinen vielen Funktionen ein wahrer „Übervater”.

Am 8. Dezember 1926 wurde die erste Kompagnie im Schützenverein Buer 1826 gegründet: die Schützenkompagnie Buer-Ost. Wie Feldwebel Mende in seinem Jahresbericht für 1927 feststellte, stieg die Mitgliederzahl von Monat zu Monat und erreichte mit 200 ihren Höhepunkt im August, als das große Schützenfest „aufgezogen” wurde.

01 Gruppe 1927

Gruppenbild 1927 der Kompanie Buer-Ost

Als zweite Kompanie wurde nur eine Woche später, am 16.12.1926, die noch heute bestehende Kompanie Buer-Nord im Wachlokal „Deutsches Haus“ unter Kompaniechef Hauptmann Franz Lücke gegründet. Auch hier stieg die Mitgliederzahl bis zum August 1927 schnell auf über 200 Schützen an.

Zum Zeitpunkt des großen Schützenfestes 1927 hatte das Schützenregiment Buer ein Kontingent von drei Bataillonen mit 10 Kompanien und einer Stärke von ca. 1500 Schützen. Basierend auf dieser enormen Mitgliederzahl wurde der Schützenverein Buer zur größten Schützenvereinigung des Vestes.

Hier ein Auszug aus einem Regimentsbefehl, den Schützen-Oberst Jean Neukirchen am 1. Juli 1927 herausgab:
„Ein Sonderfall gibt mir Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass ich außerdienstlich nicht mit Herr Oberst anzureden bin. Sollte es aber trotzdem vorkommen, so ist eine gebührende, dem Schützenregiment dienstliche Haltung anzunehmen. In einem Falle wurde ich mit Herr Oberst angeredet. Der Schützenbruder hielt es aber nicht für notwendig, eine gebührende Haltung anzunehmen, und habe ich daher den Schützenbruder wie nachstehend bestraft:
Ich bestrafe den Schützenbruder Fritz Schneider mit 3 Tagen Mittelarrest, weil er bei der Begrüßung seines Regimentskommandeurs eine äußerst lodderige Haltung angenommen hat. Die Strafe ist am 13., 14. und 15. August zu verbüßen. Durch Stiftung von 100 Ltr. Bier, die zum Regimentsexerzieren zu stellen sind, ist die Strafe erlassen.”

01 Gruppe 1927

 Umzug beim Schützenfest 1927 (Essener Straße heute Horster Straße)

Heute gehören vier Kompanien zum Schützenverein Buer i.W. 1769 e.V.:
Buer-Mitte,   Buer-Nord,   Ludgeri,   und   Bergmannsglück. 

Im Jahre 1996 fand der Schützenverein Buer 1769 im Annette von Droste-Hülshoff-Gymnasium ein Zuhause.
Zuvor hatte man sich in der Gaststätte Kampmann, an der Horster Straße und der Gaststätte Oberdick, an der Dorstener Straße getroffen.
Das Vereinsheim bietet den Schützen auch die Möglichkeit, ihre Schießfertigkeiten mit dem Luftgewehr zu trainieren. Der Verein zählt heute etwa 200 Mitglieder, überwiegend aus Buer. Der Frauenanteil tendiert in Richtung ein Drittel.

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